Prof. Jochen Seitz (Essen), Lara Keller (Essen)
Zusammenfassung: Trotz zahlreicher multimodaler Behandlungsoptionen leiden Patient:innen mit Anorexia nervosa (AN) oft über Jahre an Residualsymptomen der Essstörung und die Erkrankung verläuft häufig chronisch. In diesem Kontext hat die Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse das Potenzial, die Pathogenese der AN besser zu verstehen und möglicherweise Biomarker und Behandlungsansätze für diese Erkrankung zu entwickeln. Bisherige Studien zeigen, dass das Mikrobiom von Patient:innen mit AN im akuten Stadium tiefgreifende Veränderungen zeigt, die sich im Zuge der Gewichtszunahme zwar abschwächen, jedoch scheinbar nicht vollständig normalisieren. Zudem scheint die Mikrobiomzusammensetzung bei stationärer Aufnahme prognostisch für einen guten vs. schlechten Verlauf zu sein. Dies ist im Kontext möglicher Biomarker für AN relevant und deutet zudem auf Ansatzpunkte möglicher Interventionen hin.
Die „Microbiome-Gut-Brain Axis in Anorexia Nervosa (MiGBAN 2.0)” Studie soll als Nachfolgeprojekt des internationalen „Microbiome-Gut-Brain Axis in Anorexia Nervosa (MiGBAN)“ Projektes zu einem tieferen Verständnis der Darm-Gehirn-Achse bei AN beitragen. Jugendliche Patient:innen mit AN, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR Universitätsklinik Essen stationär behandelt werden, haben die Möglichkeit an der „MiGBAN 2.0 Studie“ teilzunehmen. Die Studienteilnahme beinhaltet u.a. die Abgabe von Stuhl- und Blutproben, MRT- und neuropsychologische Untersuchungen, eine aktimetrische Messung sowie die Erhebung einer Vielzahl von klinischen Variablen (insb. Gewicht, Essstörungs- und komorbide Psychopathologie) an insgesamt drei Zeitpunkten (Aufnahme, Entlassung und 1-Jahres-Follow-Up). Entsprechende translationale Studien werden im Activity-Based-Anorexia (ABA) Mausmodell durchgeführt, um die Pathomechanismen der AN im Kontext der Darm-Gehirn-Achse tiefergehend zu untersuchen.
Projektlaufzeit: ab 2025
Teilnehmende gesucht: Ja (ausschließlich Patient:innen, die in der KJP Essen stationär behandelt werden)
Ansprechpersonen:
Prof. Dr. med. Jochen Seitz (
Lara Keller (