Ein gemeinsames Dach – die Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.
Essstörungen sind meist lang dauernde Erkrankungen, die oft bereits in einem frühen Lebensalter beginnen. Sie zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, treten aber ebenso im Erwachsenenalter und insgesamt besonders häufig bei Frauen auf. Die häufigsten Essstörungen sind Anorexia Nervosa (Magersucht), Bulimia Nervosa (Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating Störung. Letztere kommt insgesamt am häufigsten vor, bis zu 2 Millionen Menschen dürften in Deutschland davon betroffen sein.
Essstörungen sind in der Regel mit einem sehr hohen Belastungs- und Beeinträchtigungsgrad für die Betroffenen und ihre Angehörigen verbunden und gehen mit zahlreichen, teilweise sehr schweren bis tödlichen psychischen Beschwerden und körperlichen Begleiterscheinungen einher. Die Anorexia Nervosa weist eine der höchsten Sterblichkeitsraten unter allen psychischen Störungen auf. Die Binge-Eating Störung führt bei der Mehrheit der Betroffenen zu Übergewicht bzw. Adipositas mit den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken. In den letzten Jahren hat die Verbreitung von Essstörungen und deren Schweregrad, insbesondere bei jüngeren Menschen, weiter zugenommen.
Die frühzeitige Erkennung, Prävention und Behandlung von Essstörungen stellt somit eine dringende gesellschaftliche Herausforderung dar.
In Deutschland existiert in unterschiedlichen Fachdisziplinen ausgewiesene wissenschaftliche und klinische Kompetenz im Bereich Essstörungen. Um die Vernetzung unter den Kompetenzträger*innen zu fördern, wurde am 27. März 2006 die Deutsche Gesellschaft für Essstörungen DGESS e.V. gegründet. Die Gesellschaft will sowohl Wissenschaft und Forschung als auch deren Anwendung in Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Essstörungen fördern und vernetzen. Sie versteht sich als Kristallisationspunkt für Forschung und als Lobby für die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen.
Informationen zu den Zielen der DGESS finden Sie hier.
Der Verein ist aus der Initiative zur Entwicklung der evidenzbasierten Leitlinien für Essstörungen hervorgegangen. Diese Initiative vereinigt Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen und wird von der Christina-Barz-Stiftung finanziell gefördert. Außerdem hat der durch das BMBF geförderte Forschungsverbund zur Psychotherapie bei Essstörungen (EDNET: 2006-2014) maßgeblich zur Etablierung als wissenschaftliche Fachgesellschaft beigetragen.
Die Vorstandsmitglieder der DGESS sind Timo Brockmeyer, Katrin Giel, Jochen Seitz, Astrid Müller und Georgios Paslakis.
Einen Artikel über die DGESS aus der Zeitschrift "Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie" können Sie hier als pdf Datei herunterladen: PPmP_Editorial.pdf.
Einen Artikel (Mitteilungen) über die DGESS in der Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie können Sie hier als pdf-Datei herunterladen: Gruendung_DGESS_ZfKJPuP_160407.pdf
Caro Matzko - Botschafterin der DGESS
Foto: Gerald von Foris
Bei meinen Vorträgen rund um das große Thema „mental health“, werde ich immer wieder gefragt:
Wann weiß man, dass man keine Essstörung mehr hat?
Ich antworte dann immer:
Wenn man sich diese Frage überhaupt nicht mehr zu stellen braucht. Wenn Essen etwas ganze Normales, Wunderbares ist.
Bis es bei mir selber soweit war, dass ich Magersucht nicht mehr brauchte um meine Gefühle zu managen und das Gefühl von Kontrolle zu behalten - das dauerte. Viele Monate der Therapie und stationärer Aufenthalte. Aber ein Leben ohne Essstörung ist möglich. Ich möchte allen Betroffenen und ihren Familien und Freunden, die involviert sind Mut machen, sich Hilfe zu suchen und sich nicht zu schämen für seine psychischen Erkrankungen.
Mentale Gesundheit ist Gesundheit.
Es ist mir eine Ehre die „Deutsche Gesellschaft für Essstörungen“ bei ihrer wunderbaren Arbeit als Botschafterin zu unterstützen.