Die jüngsten Vorwürfe gegen den Deutschen Turnerbund wegen möglicher Missstände im Umgang mit dem Thema Essverhalten bei Leistungssportler:innen machen erneut deutlich, wie groß das Risiko für gestörtes Essverhalten und manifeste Essstörungen im Sport sein kann. Besonders Athlet:innen in ästhetischen, Ausdauer- und Gewichtsklassen-Sportarten sind gefährdet – dort, wo Körpergewicht und äußere Erscheinung vermeintlich eng mit sportlichem Erfolg verknüpft sind. Was anfangs als Leistungssteigerung durch Gewichtsreduktion erscheint, kann bei einem langfristigen Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und -verbrauch zu erheblichen körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen. Die Gefahr, dass sich daraus eine ernstzunehmende Essstörung entwickelt, ist real.
Umso wichtiger ist eine umfassende Aufklärung und Sensibilisierung – nicht nur der Athlet:innen selbst, sondern auch von Eltern, Trainer:innen, Sportärzt:innen, Betreuer:innen und Funktionär:innen. Frühzeitige Erkennung und gezielte therapeutische Intervention sind entscheidend, um schwerwiegende Verläufe zu verhindern.
Bei Verdacht auf ein gestörtes Essverhalten, empfiehlt sich neben somatischer Diagnostik die rasche und niedrigschwellige Konsultation von auf Essstörungen und idealerweise auf den Sportkontext spezialisierter Sportärzt:innen oder Psychotherapeut:innen. Orientierung bietet die Expert:innenliste der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Zusätzlich vermittelt die AG Sportpsychiatrie im Kindes- und Jugendalter der DGKJP (
Der Vorstand der DGESS, 23.04.2025